Die Mitgliedschaft in diesem Verein können alle IBM-Mitarbeiter erwerben, die alle direkt an der hundertprozentigen Erfüllung der Quote beteiligt sind.
Der Hundertprozentclub ist ein mehrtägiger Betriebsausflug auf Erfolgsbasis. Die Reiseziele sind attraktiv, die Hotels erstklassig, der Rahmen pseudoexklusiv.
Ein Riesenstab professioneller Veranstaltunsgmanager inszeniert ein Spektakulum zwischen Show und Business, zwischen Kultur und Profit. Doch kein Freudenfest bei der IBM ohne Lerneffekt. In Seminaren werden die Teilnehmer weiter in Sachen Faszination getrimmt: unter anspruchsvollen Leitthemen "The Information Challenge", "The Information Explosion" und "It's Time for Success" vertieft die IBM ihren ideologischen Hintergrund und versteckt in ihren Aussagen die Vorbereitung neuer Produktstrategien.
So sehr das Elitbewusstsein der Erfolgskaste in den Seminaren gehätschelt wird, so durchschnittlich wird die Klub-Freizeit gestaltet. Hoer lautet das Motto "Jubel, Trubel, Eitelkeit" und die Veranstaltung unterscheidet sich kaum noch von Ausflugfahrten des Pauschaltourismus, zu dessen Pionieren sich die IBM durchaus zählen kann.
Die beste Regie kann nicht verhindern, dass die in Bewegung gesetzten Erfolgsmassen außer Rand und Band geraten. Der auf Seriosität programmierte VB erlebt seinen Karneval. Die Ventilfunktion tritt in Kraft. So geschah es während des Klubs 1967 in Palma de Mallorca, dass eine spanische Spitzenflamencogruppe die in einer Hazienda versammlete Herrengesellschaft derart in Verzückung versetzte, dass IBM-General Bösenberg seinen Assistenten Dr. F. mit der unlösbaren Aufgabe betraute, die ausgelassene VB-Schar zu besänftigen. Seine ernsthaften Bemühungen ernteten lediglich ironische Zustimmung.
Die Welt, die ein Jahr lang nach dem Punktsystem funktioniert, orientiert sich drei, vier Tage (und Nächte) an Pinten, Pubs - und Nachtklubs.
Die unglücklichsten IBM beim Vertriebsfest sind im Regelfall die Veranstaltungsmanager. Sie müssen sich während der Generalproben vom kritischen Topmanagement ins Programm reden lassen und in letzter Minute Röcke von Ballettmädchen länger und Sketchdialoge kürzer machen. Das wiederum löst das Missfallen des Publikums hervor. Bei den internationalen Salesseminaren entzieht sich die Mehrzahl der Teilnehmer dem Programm durch Umschalten der Simultanübersetzungsanlage auf Leerton und die großen Meister der IBM führen ihre Dialoge lediglich mit den Übersetzern.
Die Imagination der Hundertprozentclubs gewinnt aber mit der Distanz. Schon auf dem Rückweg setzte hehre Erlebnisstimmung ein und nicht wenige Teilnehmer nageln zuhause (eils im Büro belächelt wird) mit Stolz ihre Urkunde an die Wand und lassen die Anstecknadeln in Manschettenknöpfe umarbeiten.
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