Sonntag, 7. Dezember 2008

2.2 Wie man VB wird

Als Peter L. nach der spektakulären Ankündigung des System /360 den Frankfurter Palmengarten in Richtung Geschäftsstelle verließ, hatte er nicht nur eine Überdosis Motivation inhaliert, sondern war zudem mit einer handfesten (aber nicht immer hieb- und stichfesten) Dolumentation unterwegs "ins Feld" (IBM-Jargon für Interessenten und Kunden). In dieses Feld, das für einen VB (Kürzel für Vertriebsbeauftragte) sowohl Welt als auch Geld bedeutet, war Peter L. drei Jahre zuvor geraten. Er hatte sich damals aufgrund einer Stellenanzeige in der FAZ der IBM angeboten.
L., der zu diesem Zeitpunkt gerade sein Studium der Betriebswirtschaft beendet hatte, fühlte soch geschmeichelt, als ihn die IBM zu einem Einstellungsgespräch einlud. Gänzlich auf Individualbehandlung eingestellt, erfuhr er gleich zu Beginn das völlig unkonventionelle Arbeitsklima des Lochkartenkonzerns: Statt gutbürgerlicher Einstellungszeremonie kam lediglich die kurze Aufforderung: "Nehmen Sie Platz und Anteil. Statt Abtast-Konversation erklärte sich IBM: "Wir sind zur Zeit Platz 20 der Unternehmensrangliste, wir visieren Platz 5 an."

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