Montag, 5. Januar 2009

3.18 Der Einzug der Transistoren

Doch mit einem leichten Paukenschlag kündigte sich bereits im Jahre 1955 der glorreiche Einzug der Transistoren an: Mit dem Versuchsmodell Tradic den zu American Telephone and Telegraph gehörenden Bell Laboratories der erste tastende Schritt in die zweite Generation. Drei Jahre später folgte Philco mit dem System 2000-210, Autonetics, General Electric, NCR und RCA. Univac, Bunker Ramo Corp. und CDC preschten ebenfalls mit transistorisierten Rechnern in den Markt, ehe IBM 1959 mit der 1620 und der 7090 sich langsam auf das neue Technologie-Terrain vorwagte.
Auch hier zeigte sich erneut, dass der technologische Vorsprung nicht die notwendige Bedingung für Markterfolg ist. Erst das 1960 installierte Datenverarbeitungssystem IBM 1401 war der eigentliche Knüller der Transistorzeit. Das Zusammenspiel von Lochkartenanlagen, die immer noch den Markt bevölkerten, und deren gezielte Ablösung durch die zweite Generation entschied den Markt zugunsten der IBM.
Nachdem sie sich an den Röhren fast die Finger verbrannt hatte, brachte die Festkörpertechnik die Computer richtig zum Laufen. Dabei war die 1401 der Renner. Noch heute treten gestandenen EDV-Profis Tränen in die Augen, wenn über dieses System gesprochen wird. Nostalgie, die - wie böse Zungen behaupten - darauf basiert, dass die 1401 der letzte Computer war, den sowohl IBM wie Benutzer noch voll im Griff hatten. Französische Forscher im IBM Labor Paris packten als erste das 1401-Konzept an. Sie ersannen die Logik, die in Endicott in Hardware umgesetzt wurde.
Umsatz machte das System dfurch beinen marktkonformen Mietpreis bei entsprechender Leistung. In einem internationalen Verkaufsfeldzug löste sie mehr und mehr die Tabelliermaschinen ab. Von der 1401 wurden weltweit mehr als 5000 Systeme installiert. Dieser Verkaufsschlager brachte die IBM in eine solche Euphorie, aus der sie mit dem Renommierauftrag "Stretech" mit einem dicken Kater erwachte.
Die amerikanische Atomenergiebehörde bestellte Anfang der sechziger Jahre bei bei der IBM einen Giganten, das damals größte verfügbare Computersystem 7030. Bei dieser Maßanfertigung geriet die IBM in Stretch-Stress. Der Liefertermin wurde nicht eingehalten. Die Anlage erreichte nur 70 Prozent der angekündigten Leistung. IBM musste den Preis der Leistung anpassen und eine Gutshcirft über 4,5 Millionen Dollar ausstellen. Insgesamt fuhr sie mit dem 7030-Stretech-System 20 Millionen Dollar Verlust ein. Den Profit machte ein kleiner Mitbewerber, der die IBM auch später in Kalamitäten brachte: die Control Data Corporation (CDC), die sich mit der Spezialisierung auf wissenschaftliche Rechner einen interessanten Teilmarkt sicherte.
Währenddessen erhielt die 1401 Zuwachs. Es bildete sich eine lockere Systemsippe: 1401 H, 1401 G, 1440, 1410, 1480. Für frühreife Transistoraufsteiger gab es die 7000er Serie, bei der 1401-Systeme als schnelle Output-Maschinen eingesetzt wurden.

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