Dienstag, 10. Februar 2009

Kapitel II: 9.0 Tatenbank

Zwischen Klage und Anklage war Bill Norris nicht müßig. Trotz roter Zahlen gründete er die hauseigene "Norrisbank", in der er als Wertpapiere 150.000 Anti-IBM-Dokumente deponierte. Diese Datenbank versetzte IBM in Angst und Schrecken.
Sie dokumentierte nicht nur die Leistungsfähigkeit von CDC-Spezialisten und Computern, sondern bedeutete unmittelbare Gefahr durch direkten Zugriff. Wieso? Control Data war es gelungen, einen tonnenschweren Papierberg (40 Millionen Dokumente), den die Antitrustbehörden gegen die IBM aufgebait hatten, computergerecht aufzulösen. Die aufbereiteten Daten hätten in den Händen von Nebenklägern jegliches Verfahren gegen IBM verkürzt. Im Falle eines Gerichtsprozesses ist es in den USA Usus, dass die Kläger einander in die Karten schauen und diese notfalls austauschen.
Doch Norris reizte allein. Sein Trick: Er gewährte dem Gegner, die IBM, Einblick in sein Datenspiel, das fortan hinter geschlossenen Türen weitergereizt wurde. Ziel der IBM: das Spiel zu kaufen, um weiter zu gewinnen. Der Einsatz war gewaltig. Man konnte ihn hinter den sanften Tönen, die die IBM in der Öffentlichkeit plötzlich anschlug, nur erahnen. Um "kostspielige Rechtsstreiterein zu vermeiden" (so ein IBM-Sprecher), scheute sie keine Kosten. Es kam zu einem weisen Vergleich. Der Preis war vergleichsweise hoch. 250 Millionen Dollar. Die Bezahlung erfolgte in bar und Sachwerten. So ging die Service-Bureau-Corporation an CDC. Gegenleistung. Control Data verzichtete auf Data Control.
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